Starke Worte im Suff
Arbeitsloser wegen Bedrohung zu Haftstrafe verurteilt
mik Olpe. Mancher Nachbar ersetzt den Feind. Bernd S.* (48) zum Beispiel. Die spielenden Kinder der Nachbarin Susanne J. (34) brachten den Arbeitslosen regelmäßig auf die Palme. Deshalb ließ er gelegentlich Dampf ab. Zeuge Rudolf P. (37): »Einmal brüllte er 'Ich werfe Dir eine laufende Motorsäge durch die offene Tür'.« Diese Drohung nahm der Freund von Susanne J. noch hin. Am 25. September 2002 platzte ihm jedoch der Kragen.
Er lag in der Badewanne. Da hörte er Bernd S. draußen im Treppenhaus poltern: »Du alte Drecksau, ich werfe dich aus dem Fenster, schlitze dich auf und lasse dich ausbluten.« Bernd S. hatte genug. »Auch die Kinder hatten schon Angst vor ihm.« Er zeigte den Schreihals an.
Richter Jochen Schneider wollte gestern vom Zeugen Rudolf P. wissen, warum der Angeklagte ihn ständig bedrohte. Dazu der Zeuge: »Wir kennen uns schon seit 1993.« Damals hatte Bernd S. »obszöne Gesten« gegenüber seiner Ex-Frau getätigt. Vor dem Amtsgericht leugnete der Angeklagte gestern die Bedrohung. »Nur das mit der Kettensäge habe ich gesagt.« Und lieferte auch gleich die Begründung mit: »Damals arbeitete ich beim Forstamt.«
Sein Bewährungshelfer: »Bernd S. hat ein Alkoholproblem.« Und wenn er arbeitslos sei, trinke er noch mehr. Zum Glück bleibe es seit einiger Zeit nur bei »verbalen Ausfällen«, so der Bewährungshelfer. In den 80er Jahren verbüßte der Angeklagte Freiheitsstrafen wegen versuchter Unzucht und Vergewaltigung. Zwei Bewährungen wegen Körperverletzung und Nötigung laufen dieses Jahr aus.
Richter Jochen Schneider verurteilte den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von sechs Wochen. »Zur Verteidigung der Rechtsordnung und zur Einwirkung auf den Angeklagten«, so Richter Schneider.
(* Namen von der Red. geändert)
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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