Wie kam Haschisch in Wurst?
Drogen-Sendung in JVA entdeckt / Geldstrafe verhängt
mik Olpe. Dichtung oder Wahrheit? Raimund D. * fand im Mai 2002 eine Plastiktüte an der Klinke seiner Haustür. Darin fand der 25-jährige Russlanddeutsche Süßigkeiten, eine Wurst und einen Zettel. »Für Achim« stand darauf. Gemeint war Raimunds Bruder. Der saß zu diesem Zeitpunkt in der Justizvollzugsanstalt Schwerte. Raimund schnürte das Paket und schickte es an den inhaftierten Bruder in der JVA Schwerte.
Dort untersuchten Justizbeamte das Paket. Einer von ihnen berichtete gestern vor dem Olper Amtsgericht: »Uns fiel auf, dass die Wurst mit einem haushaltsüblichen Folienschweißgerät verpackt worden war.« Das Ende der Wurst war abgeschnitten und wieder drangesetzt worden. Die Beamten schauten genauer nach. Und fanden drei Stücke Haschisch, ungefähr sechs Gramm schwer.
Raimund D. sagte aus, dass er nicht die Droge in die Wurst geschmuggelt habe. »Im Zweifel für den Angeklagten«, ergänzte dessen Rechtsanwalt. Für ihn sei die Version seines Mandanten plausibel. Ein Freund von Achim könnte die Tüte vorbeigebracht haben. Der Anwalt forderte Freispruch.
Für Richter Schneider war die Aussage des Angeklagten und seines Anwalts »lebensfremd«. Keiner würde eine Tüte mit Proviant an eine Haustür hängen, ohne zu wissen, ob sie wirklich den Adressaten erreicht. Er verurteilte den 25-Jährigen zu einer Geldstrafe in Höhe von 1200e (* Namen von der Redaktion geändert).
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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