Wenn wir Meldungen über Einbrüche lesen oder Gauner beim Nachbarn eingestiegen sind, dann schrumpft das Sicherheitsgefühl. Die Nachfrage nach Beratung ist groß, und viele Anbieter tummeln sich auf dem Markt. Da ist es nicht ganz einfach, einen Ansprechpartner zu finden. Einen neutralen Blick auf die Dinge hat die Polizei. Neben der Verbrecherjagd ist es auch Aufgabe der Ordnungshüter, die Bürgerinnen und Bürger in Sachen Einbruchschutz zu beraten. Für die Kreispolizei Siegen-Wittgenstein übernimmt diese Aufgabe Stefan Dax. Die Siegener Zeitung hat sich mit ihm unterhalten.
Die heimische Region gilt als sicher, das zeigen die jährlichen Kriminalstatistiken.

Dennoch finden sich in den Polizeimeldungen auch immer Einbruchsgeschichten. Da stellt sich die Frage: Gibt es Grundregeln, die man auf jeden Fall beachten sollte? „Der Täter erkennt mit einem Blick, ob sich ein Ansetzen zur Tat lohnt. Erwecken Sie daher mit Licht im Innen- und auch Außenbereich den Eindruck, dass jemand im Haus ist", erklärt Dax. In der dunklen Jahreszeit sind weniger Menschen auf der Straße und die vielen Stunden Dunkelheit machen es Einbrechern leichter, sich zu verbergen. Unbeleuchtete Häuser sind da verlockend, vor allem, wenn der Eindruck entsteht, dass aktuell niemand daheim ist.
In diesem Zusammenhang sieht der Polizist auch eine mögliche sinnvolle Verwendung von Smarthome-Technologien. Die könnten im Bereich der Anwesenheitssimulation einen Ergänzungsschutz bieten. Das heißt: Alexa und Co. können dabei helfen, das eigene Heim bewohnt aussehen zu lassen. Das kann einen wichtigen Baustein in der Abschreckung ausmachen. Allein helfen solche Maßnahmen natürlich nicht.
Einbrecher entscheiden sehr schnell, ob sich ein Einbruch lohnt, oder das Risiko zu hoch ist. Der alte Satz „Gelegenheit macht Diebe" gilt hier ganz besonders. Um die Zahl der Gelegenheiten deutlich zu reduzieren, hilft auch eine gute und aufmerksame Nachbarschaft. „Eine aufmerksame Nachbarschaft ist natürlich wichtig und oftmals bei der Aufklärung von Einbrüchen der einzige Ansatz, um an Hinweise auf Täter oder auch deren benutzte Fahrzeuge zu kommen", betont Stefan Dax. Und er erinnert an andere Grundregeln. Wer fremde Personen oder suspekte Fahrzeuge in der Nachbarschaft entdeckt, sollte die Polizei rufen. „Versuchen Sie, die Personen oder das Fahrzeug weiter zu beobachten, notieren Sie sich Einzelheiten dazu und geben diese Informationen bitte direkt im Telefonat an die Kollegen auf der Einsatzleitstelle weiter. Halten Sie die Polizei am Draht undlegen Sie nicht direkt auf", so seine Empfehlung. Den Helden spielen sollte man dagegen nicht. Für die Konfrontation sind Polizisten die Profis.
Ein weiterer Baustein für den Einbruchschutz sind sichere Fenster und Türen. Hier gilt wieder das bewährte Prinzip: Wenn es nicht schnell geht, schreckt das Einbrecher ab. „Wir stellen fest, dass der professionelle Gelegenheitstäter bei guter Fenstertechnik nur wenige Sekunden und oftmals nur einmal ansetzt, um dann sein Vorhaben abzubrechen und sich ein neues Objekt auszusuchen", so das Fazit der Polizei. Es gehe immer darum, dem Einbruchwerkzeug des Täters bestmögliche Technik an Türen oder Fenstern entgegen zu setzen. Der bekannte Spruch: ,,Wenn ein Täter rein kommen will, dann kommt er rein" stimme daher so nicht, betont der Fachmann. Mit guter Technik lasse sich schon Einiges erreichen. Das gilt für Fenster und für Türen. Während viele Eingangstüren ordentlich ausgestattet sind, hapert es aus Dax' Erfahrung des Öfteren bei den Nebeneingangstüren. Vor allem die günstigen Produkte aus dem Baumarkt haben nur die Mindestausstattung. Auf der Internetseite www.k-einbruch.de gibt es Listen mit zertifizierten Herstellern und Produkten.
Alarmanlagen versprechen einen noch höheren Schutz und eine größere Abschreckung. Aber auch hier ist das Angebot groß und unübersichtlich. Die Polizei empfiehlt grundsätzlich nur zertifizierte und geprüfte Technik. Das schaffen viele Produkte mit Smarthome-Einbindung noch nicht. Wer sich dafür interessiert, muss sich also genau beraten lassen. Ob eine Alarmanlage überhaupt sinnvoll ist, kann Stefan Dax nicht pauschal beantworten. Das hänge vom individuellen Sicherheitsbedürfnis und Empfinden ab. Einbruchsmeldetechnik sei aber vor allem in der Kombination mit einer guten mechanischen Sicherung des Gebäudes sinnvoll im Einsatz. Eine Alarmanlage allein dürfte also nicht ausreichen.
Eine spezielle Zielgruppe für die polizeilichen Beratungen kann Stefan Dax nicht ausmachen. Letztlich gehe das Thema alle Menschen mit einer Wohnung an. Da sei es egal, ob es sich um einen Bauherren, Käufer einer Bestandsimmobilie oder einen Firmeninhaber handele, alle hätten Beratungsbedarf.
Wann sollte man sich nun für eine Beratung an die Polizei wenden? „Immer dann, wenn eine neutrale, intensive und kostenlose Beratung gewünscht ist und die Beratung mit einer Sensibilisierung für das Phänomen des Wohnungseinbruchs einhergehen soll." schn