Viele Systeme, diverse Anwendungsfelder: Die Lasertherapie nimmt in der Dermatologie einen immer größeren Stellenwert ein. Spezialistin auf dem Gebiet ist Dr. Claudia El Gammal vom MVZ Jung-Stilling in Siegen. Seit 2005 besitzt sie das Diplom Dermatologische Lasertherapie" der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und ist Laserschutzbeauftragte des MVZ. In Kooperation mit der Hautklinik im Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg behandelt Dr. Claudia El Gammal unter anderem erweiterte Äderchen, gutartige Hautgeschwülste und Akne-Narben oder nimmt sich der permanenten Haarentfernung mit der Kraft des Laser-Lichts an.

Technik seit den 1960er-Jahren im Einsatz
In der Medizin kommen Laser seit den 1960er-Jahren zum Einsatz. Eine der ersten bekannten Behandlungen wurde 1961 in Manhattan durchgeführt. Dort nutzte der Augenarzt Dr. Charles J. Campbell einen Rubinlaser, um den Tumor auf der Netzhaut eines Patienten zu zerstören.
Heutzutage sind die Einsatzgebiete der Laser vielfältig. Sie ermöglichen die Entfernung von diversen Veränderungen, die früher nicht oder nur eingeschränkt behandelt werden konnten. In der Dermatologie sind dies vor allem Gefäßanomalien wie etwa Feuermale, erweiterte Gesichtsäderchen (die sogenannte Couperose), Blutschwämme oder Besenreiser, aber auch unerwünschte Behaarung und Tätowierungen sowie Aknenarben und Falten. Auch bei der Entfernung bestimmter gutartiger Hautgeschwülste leisten Laser gute Dienste.
Wie jede Therapie birgt aber auch die Anwendung von Lasern gewisse Risiken. Deshalb gehört die Technik in die Hände speziell ausgebildeter Fachleute, die sowohl eine hohe Expertise in der Diagnostik als auch bei der Anwendung besitzen. 2021 wurde deshalb in Deutschland auch die Anwendung des Lasers durch Nicht-Ärzte (etwa in Kosmetik- oder Tätowierungs-Studios) verboten. Eine Ausnahme bildet lediglich die permanente Haarentfernung durch Laser oder sogenannte IPL-Technologie. Eine spezielle Ausbildung muss dafür jedoch nachgewiesen werden.
Verschiedene Laser und ihre Anwendungsgebiete
Einfach erklärt, beruht die Wirkung des Laserstrahls auf dessen Umwandlung von photomagnetischer Energie (also des Lichts) in thermische Energie, sprich: Hitze. Je nachdem, wo - beziehungsweise wie kurz oder lang der gesetzte Impuls umgewandelt wird, leiten sich verschiedene medizinische Laser-Systeme ab. Wichtig zu wissen: Der Laser ist keine Wunderwaffe, die Hautveränderungen völlig ohne Schmerzen und Nebenwirkungen beseitigen kann. Nur wenn verschiedene Geräte zur Verfügung stehen und für die jeweilige Indikation anhand langjähriger Erfahrung gezielt ausgewählt werden können, ist ein bestmöglicher Therapieerfolg gewährleistet.
+ Ablative Laser (ErbiumYAG-Laser, CO2-Laser):
Mit diesen Lasern kann man schneiden beziehungsweise Gewebe abtragen, ähnlich wie mit einem Skalpell, aber deutlich präziser und blutärmer, da durch die entstehende Hitze gleichzeitig Blutgefäße verschlossen werden. Mit dem ErbiumYAG-Laser etwa lässt sich die Hautoberfläche schichtweise mit einer Präzision von fünf Hundertstel Millimetern abtragen. Mithilfe dieses Lasers können eine Vielzahl gutartiger Hautgeschwülste sehr effektiv behandelt werden, unter anderem Alterswarzen (seborrhoische Keratosen),,raue Lichtschwielen" (aktinische Keratosen) oder auch Fetteinlagerungen an den Lidern (Xanthelasmen).
CO₂-Laser dringt tiefer in Gewebe ein
Ähnliche Einsatzgebiete hat auch der CO₂-Laser. Mit ihm sind jedoch größere Eindringtiefen in das Gewebe möglich, weshalb er auch in der Chirurgie zum Einsatz kommt.
Eine Weiterentwicklung des klassischen CO₂-Lasers sind Applikatoren, die im sogenannten fraktionierten Modus arbeiten. Zur Erklärung: Ein computergesteuerter Laserscanner appliziert bei dieser Technik Hunderte von winzigen nadelstichartigen Mikrowunden im betreffenden Gewebe. Diese Wunden sind von gesunder Haut umgeben. Von diesen gesunden Arealen aus erfolgt eine rasche Abheilung des betroffenen Areals. Dadurch ist das "fraktionale Lasern" auch deutlich schmerzärmer, die Abheilungszeiten sind kürzer und die Nebenwirklungen geringer als bei traditionellen Laserverfahren. Behandelt werden mit dieser Technik insbesondere Aknenarben des Gesichts, Wulstnarben, vergrößerte Poren und Falten. Zudem eignet sie sich zum Glätten von Akne-Narben oder auch bestimmten Gesichtsfalten.
+ Nicht-ablative Laser (Nd:YAG-Laser, gepulster Farbstofflaser, Alexandrit-Laser, Diodenlaser oder Erbium:Glass-Laser):
Diese Lasersysteme wirken auf unter der Hautoberfläche gelegene Zielstrukturen (etwa Pigmente oder Haarwurzeln), das bedeutet: Die Haut bleibt unverletzt. Die Zellen werden selektiv erhitzt, indem sie die Energie des Laserlichts absorbieren. Welche Strukturen zerstört werden, hängt von der Wellenlänge des eingestrahlten Laserlichts, der Energie und der Pulsdauer ab. Rote Gefäße, beispielsweise bei der Couperose oder bei Besenreisern an den Beinen, werden also mit anderen Einstellungen behandelt wie etwa Pigmente der sogenannten Altersflecken.
Für die permanente Entfernung von pigmentierten Haaren muss das Laserlicht mehrere Millimeter tief gezielt im Bereich des Haares bis zur Haarwurzel eindringen. Für die Beseitigung dunkler Tätowierungen und von Permanent Make-up wird ein Laser mit besonders kurzer Pulsdauer (zum Beispiel der Q-switched ND:YAG-Laser) verwendet. Sein hoher Energiepuls im Nano- oder sogar Picosekundenbereich führt zu einer Zersprengung des Tätowierungsfarbstoffs in der Haut, so dass dieser dann über die Lymphgefäße abtransportiert und ausgeschieden werden kann.
Die Therapie mit dem fraktionierten ErbiumGlass-Laser stellt die mildere Alternative zum fraktionierten CO₂-Laser dar. Hier wird die oberste Hautschicht nicht abgetragen, sondern bleibt intakt. Nach einer Behandlung mit dem fraktionierten Erbium:Glass-Laser entstehen keine Krusten, die Haut ist lediglich gerötet. Die sogenannte Downtime (die soziale Auszeit nach der Behandlung) ist dadurch sehr kurz, sodass die meisten Patienten bereits am nächsten Tag wieder ihren üblichen Aktivitäten nachgehen können. In der Effektivität ist die Therapie mit dem ErbiumGlass-Laser derjenigen mit dem fraktionierten CO₂-Laser jedoch deutlich unterlegen.
+ IPL-Technologie (Intense Pulsed Light):
Bei diesem Verfahren handelt es sich nicht um einen eigentlichen Laser. Verwendet wird hochenergetisches gepulstes Licht mit einem breiten Längenwellenspektrum, aus dem durch bestimmte Filter die jeweils geeigneten Wellenlängen selektiert werden. Auch die Impulsdauer und -sequenz können variiert und dadurch individuell an verschiedene Hauttypen angepasst werden. Je nach Filter sind IPL-Geräte für zahlreiche Indikationen geeignet, insbesondere zur Therapie feiner, oberflächlicher Gefäßerweiterungen (Couperose), von Alterspigmentflecken sowie zur permanenten Enthaarung. Ein Nachteil der IPL-Technologie ist, dass sie bei dunklen Hauttypen in der Regel nicht eingesetzt werden kann.
Nach der Lasertherapie
Um die Wundheilung nach einer dermatologischen Laserbehandlung zu optimieren sollten, Patienten ein paar Tipps bei der Nachsorge beherzigen. Entstehende Krusten etwa müssen von selbst abfallen - also nicht daran kratzen oder reiben. Das behandelte Hautareal muss zudem vor UV-Licht geschützt werden - je nach Art der Therapie einige Tage bis mehrere Monate. Demnach gilt es, auf Sonnenbäder zu verzichten, die Haut mit Lichtschutzfaktor 50 einzucremen und schützende Kleidung zu tragen.
Eine Woche lang sollte nach der Behandlung auch auf Sport oder Saunabesuche verzichtet werden, da diese Aktivitäten die Hautdurchblutung stark anregen.
Gut zu wissen: Häufig sind bei einer Laserbehandlung mehrere Sitzungen erforderlich, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Das endgültige Ergebnis stellt sich normalerweise erst sechs bis zehn Wochen nach der letzten Behandlung ein.

DR. CLAUDIA EL GAMMAL
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
MVZ Jung-Stilling Siegen
Telefon: (0271) 333 4670
Email: mvzdermatologiesiegen@diakonie-sw.de