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Kreuztal – Meine Stadt

Sicher ist Sicher

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Nicht schön, aber auch nicht selten: Die Feuerwehr Kreuztal muss auch im Einsatz an der Bahnschranke vor dem Rathaus warten - die Bahn hat in jedem Fall Vorfahrt. Fotos: bjö

KREUZTALER FEUERWEHR BEREITET SICH AUF EINEN BLACKOUT VOR - IN DER HOFFNUNG, DASS ER NIE KOMMT

Hausaufgaben muss die Kreuztaler Feuerwehr in diesen Monaten reichlich machen: Zum einen möchte sie beweisen, dass sie nach wie vor in der Lage ist, den Brandschutz in der zweitgrößten Stadt des Kreises ohne hauptamtliche Kräfte sicherzustellen. Zum anderen hat sie sich dafür gerüstet, was zurzeit in aller Munde ist, aber hoffentlich nie kommen wird: eine „Energiemangellage".

Um es vorweg zu sagen: Auch der Kreuztaler Feuerwehrchef Jan Kleine hat kein eigenes Stromaggregat für den Bedarfsfall im Keller stehen – „ich habe einen Holzofen und Kerzen", reagiert er gelassen auf die Frage, wie er sich privat für einen Blackout rüstet. Ebenso wenig hortet er größere Mengen an Konserven das „normale" Kontingent reichte jedenfalls, als er und seine Frau wegen 14-tägiger Corona-Quarantäne nicht aus dem Haus durften. Und: Die Kleines backen ihr Brot mit Vorliebe selbst.

Aufgrund eines ,,Sensibilisierungserlasses zur Energiemangellage" sieht das bei den Kommunen anders aus: Auch Kreuztal hat ihre Feuerwehr bereits aufgerüstet, weil sie dazu angehalten ist: Sollte der Strom wider Erwarten doch einmal über einen längeren Zeitraum ausfallen, wären alle Feuerwehrgerätehäuser in der Stadt als Notrufannahmestellen präpariert: Boxen mit Heizlüftern, Gaskochern, Lampen und Kaffeemaschinen stehen bereit. Die Kommunikation innerhalb der Feuerwehr und in Verbindung mit den Verantwortlichen der Stadt ist dann durch Satellitentelefone garantiert, die Teil der jüngsten Anschaffungen als Folge des Erlasses sind. Ab Dezember mietet die Stadt zudem zwei große Notstromaggregate an: eines für das Feuerwehrgerätehaus Kreuztal, wo das über 40 Jahre alte, fest eingebaute Aggregat angesichts gewachsener Infrastruktur für Spitzenlasten überfordert wäre, das andere für das Feuerwehrgerätehaus Eichen, wo eine Direkteinspeisung möglich ist. Im erst wenige Monate alten Feuerwehrgerätehaus Krombach ist der eingebaute Generator in der Lage, genug Strom zu liefern, damit dort etwa ein Beratungsstab tagen kann. Auch in Buschhütten ist die Technik der Rückfallebene modern. Dort ist übrigens die Versorgungseinheit der Stadtfeuerwehr stationiert, die sich darauf einstellt, mit Hilfe ihrer Feldküche 72 Stunden immerhin 300 Einsatzkräfte versorgen zu können. Davon abgesehen, dass alle weiteren Feuerwehrgerätehäuser in Kreuztal nach und nach mit einer stationären Notstromversorgung nachgerüstet werden sollen, stünden dort aktuell zumindest kleine Aggregate zur Verfügung, die auf den Feuerwehrfahrzeugen verlastet sind. Und auch in Sachen Treibstoff hat die Kreuztaler Feuerwehr vorgesorgt: Um auf Reserven für den Betrieb ihrer Fahrzeuge zurückgreifen zu können, hat sich die Verwaltung logistische Unterstützung durch heimische Firmen gesichert.

Um einen dauerhaften Beweis der Leistungsfähigkeit ihrer Feuerwehr zu erbringen, hat Kreuztal nun die „Forplan GmbH" mit Daten rund um die Kreuztaler Feuerwehr gefüttert. Sie soll daraus eine Standortanalyse erstellen, die aufzeigen wird, wie es um die Schlagkraft der freiwilligen Wehr bestellt ist. In der vergangenen Woche fuhr der Feuerwehrchef persönlich mit einem der Analysten durch Kreuztal, weil der sich ein Bild von der Verkehrslage vor Ort machen wollte. „Er wollte wissen, wie die praktische Realität aussieht, das hat mir extrem gut gefallen", so Jan Kleine. Bis zum Kindelsberg seien sie gemeinsam gefahren, um etwaige Erreichbarkeiten zu erfassen. „Lässt sich durch die Verlegung eines Standorts die Hilfsfrist optimieren oder eben nicht?" sei eine der wichtigen Fragen, mit deren Beantwortung die Kommune bereits im ersten Quartal nächsten Jahres rechnen kann. Personell ist die Kreuztaler Feuerwehr mit ihren „Hausaufgaben" übrigens im Streber-Modus: Die Einsatzabteilung ist im Laufe eines Jahres um über zwei Dutzend Personen stärker geworden.  bjö