Gemeinde Wenden repariert Buswartehäuschen notdürftig
Doch keine „Kapitulation“ vor Vandalismus

- Unbekannte zerstörten zum Jahreswechsel mehrere Glasscheiben an Buswartehäuschen in der Gemeinde Wenden. Nun werden sie doch notdürftig repariert.
- Foto: Gemeinde
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
hobö Wenden. Es erschien zunächst wie eine Kapitulation vor „Vandalen“, aber die Gemeinde Wenden reagiert nun doch. Bürgermeister Bernd Clemens hatte aufgrund von immer wiederkehrenden Zerstörungen an Buswartehäuschen angekündigt, eine Reparatur der kürzlich entstandenen Schäden vorläufig nicht in Auftrag zu geben. Zum wiederholten Mal hatten Unbekannte mutwillig Glasscheiben an mehreren Bushaltestellen zerstört. Doch infolge einer Diskussion im kommunalen Bau- und Planungsausschuss werden nun doch Reparaturarbeiten vorgenommen.
Immer wieder Glasscheiben zerstört
„Vandalen“ richteten zuletzt zum Jahreswechsel 2020/21 an Buswartehäuschen hohen Sachenschaden an, indem sie Scheiben zerschlugen. An fünf der gläsernen Schutzhäuschen im Bereich Hünsborn sowie einem weiteren in Wilhelmstal zerstörten sie insgesamt sieben Rückwandscheiben sowie eine Seitenscheibe. Der hierbei entstandene Schaden beläuft sich auf Grundlage eines Angebots einer Fachfirma auf 5945 Euro. Hinzu kommen Personal- und Fahrzeugkosten des gemeindlichen Bauhofes, der laut Mitteilung aus dem Rathaus mehrere Stunden mit der Reinigung der Wartehallen und der Beseitigung der dort liegenden Glassplitter beschäftigt war.
Vor allem Rückwände Ziel der Vandalen
Während früher etwa zwei oder drei Scheiben jährlich durch Unachtsamkeit – hauptsächlich von Kindern – zerstört worden seien und sich die Verursacher meist gemeldet hätten, um die entstandenen Schäden zu erstatten, berichtet die Verwaltung nunmehr von einer zunehmenden Zahl mutwilliger Zerstörungen. Auffällig dabei: Betroffen sind insbesondere der Bereich Hünsborn sowie die an der Strecke Hünsborn – Rothemühle – Hillmicke – Gerlingen gelegenen Unterstellmöglichkeiten an den Bushaltestellen. Oft sei zu beobachten, dass die gerade reparierten Scheiben erneut zerstört würden, die angrenzenden älteren jedoch nicht. Als auffällig bewertet man im Wendener Rathaus ferner, dass fast ausnahmslos die Gläser der Rückwände an den Buswartehäuschen zerstört würden – als ob dies aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug heraus erfolge.
6700 Euro Schaden
Die von der Wendener Kommune aufzubringenden Kosten für die Reparatur haben sich bis vor wenigen Jahren im Bereich von 800 bis 1500 Euro jährlich bewegt. In den vergangenen beiden Jahren sind die Kosten jedoch explosionsartig angestiegen. 2016 waren 2900 Euro für die Reparaturen vonnöten, 2017 etwa 1500 Euro und 2018 überhaupt keine Ausgaben, da keine Schadensfälle vorlagen. 2019 aber kletterte die Schadenssumme auf 5700 und 2020 gar auf 6700 Euro.
Gemeinde wartet ab
2018 hatte die Gemeinde übrigens in einer Mitteilung erklärt, dass sie die Schäden nicht mehr repariere. Ob deshalb in jenem Jahr keine Beschädigung erfolgte, ist natürlich rein spekulativ. Bürgermeister Bernd Clemens aber wollte dieses Vorgehen eigentlich nun wiederholen und die Schäden der wiederkehrenden Zerstörungen nicht mehr beheben lassen.
Im Vorfeld der Bau- und Planungsausschusssitzung berichtete die SZ über die Absicht des Bürgermeisters und titelte den Artikel mit „Gemeinde kapituliert vor ,Vandalen’“.
Markus Hohmann, Leiter des Fachbereichs Bauen und Stadtentwicklung im Wendener Rathaus, meinte in besagter Sitzung, dass das angepeilte Stillhalten keine Kapitulation sei, „ich nenne es mal vernünftiges Abwarten“. Eventuell könnte man in zwei oder drei Jahren noch mal Reparaturen vornehmen. „Wir sehen jedenfalls nicht ein, jedes Jahr mehrere Tausend Euro auszugeben.“
Kompromiss: Holzplatten
Grünen-Fraktionsvorsitzender Elmar Holterhof fragte, ob man nicht zumindest einen provisorischen Windschutz in die Wartehäuschen einbauen könne. Das sei optisch nicht schön, reagierte Markus Hohmann, woraufhin Robert Dornseifer (SPD) vorschlug, optisch schönere Strukturplatten zu verwenden. Denn die Häuschen seien ja gedacht, um Wartende zu schützen. „Und nichts zu machen, wäre doch eine Kapitulation“, so Dornseifer.
Auf Rückfrage der SZ erläuterte Markus Hohmann am Montag, dass man verwaltungsintern nun verschiedene Varianten geprüft habe. Nun werde man beschichtete Holzplatten dort einsetzen, wo die Glaswände zerstört worden seien. So diene wenigstens ein Provisorium als Windschutz.
Autor:Holger Böhler (Redakteur) aus Wenden |
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