Mehr als 50 Teilnehmer bei Online-Bierprobe
Eisbonbon und Expokal

- Mittels Tablet, Laptop oder PC nahmen über 50 Freunde des Gerstensafts am Samstag an einer virtuellen Bierprobe auf Einladung des Ottfinger Dorfladens teil. Bier-Sommelier Yanis Schönfelder erklärte den Teilnehmern online, was den Biergeschmack ausmacht.
- Foto: Axel Williams
- hochgeladen von Alexander W. Weiß (Redakteur)
axe Ottfingen/Siegen. Zoom-Konferenzen können enorm trocken sein. Das wissen Erwachsene genauso gut wie Schüler aus leidlicher Erfahrung. Warum es am Samstagabend anders war, gab allein schon das Thema vor: Zum Biertasting oder auf gut Deutsch zur Bierprobe hatte der Dorfladen aus Ottfingen geladen – und über 50 Bierfreunde hatten sich zu diesem eindeutig feuchtfröhlichen Zoom-Gespräch angemeldet. Einzeln, mit Partnern oder der ganzen Familie mit Kindern aus dem Sauerland, Siegerland bis zu einem Teilnehmer aus Hamburg.
Die zu probierenden zehn Gerstensaftsorten hatte der Ottfinger Dorfladen zusammengestellt, die Gebinde à 25 Euro konnten dort abgeholt werden – oder wurden verschickt. Zudem gab es im Paket zwei verschiedene Schokoladen, Parmesankäse, einen Karamellriegel und Salamisticks. Dazu später mehr.
Keine Mitfahrgelegenheit nötig
Was das Bierprobieren im virtuellen Raum so praktisch machte: Niemand musste sich nach der übrigens rund zwei Stunden dauernden Veranstaltung um eine Mitfahrgelegenheit nach Hause bemühen. Und so testete so mancher Teilnehmer aus dem heimischen Biervorrat schon einmal vor oder leistete sich ein „Zwischenbier“, wobei so mancher Kalauer vonseiten der Bierprobanden durch die Netzverbindung ging.
Mit dem Littfelder Biersommelier Yanis Schönfelder ging es dann durch den gar nicht trockenen, aber gewiss lehrreichen virtuellen Bier-Abend. Vor dem ersten offiziellen Probier-Schluck wurden die Tester kurz in die Welt des Geschmacks eingeführt. Der Mensch riecht nicht mit beiden Nasenlöchern gleich gut, dennoch übernimmt das Riechorgan 80 Prozent des Geschmacks, nur mit 20 Prozent sind die Geschmackspapillen der Zunge am Biergenuss beteiligt. Die Kaltgetränke sollten am Abend übrigens aus einem Weinglas genossen werden.
Bier mit der Nase kennengelernt
Die Teilnehmer lernten die Biere zuerst mit der Nase kennen, bevor sich die Zunge dran labte. Weiterer Grund des Weinglases: die länger andauernde Geschwindigkeit, mit der die Hopfengetränke getrunken wurden. So sind die Bierflasche, das Bierglas oder die Biertulpe, der Starcup oder der Expokal eher dazu geeignet, das Getränk mit hoher Geschwindigkeit durch die Kehle laufen zu lassen, während der Weinkenner weiß, dass Genießen in der Langsamkeit liegt.
Los ging es mit einem hellen Bier, der Sommelier fragte die erkennbaren Gerüche ab, und so mancher Teilnehmer bewies mit dem erschnüffelten Maisgeruch ein gutes Näschen. Zu einer überraschenden Gaumenfreude wurde das Helle jedoch erst, nachdem dazu ein Stück weißer Schokolade verköstigt wurde. Die Süße der Schoki harmonierte mit dem auch süßen Malz im Bier. Diese Erfahrung machten die Teilnehmer dann auch mit anderen Biersorten. Das alkoholstarke Bockbier riecht nach Eisbonbon und wird kombiniert mit Parmesankäse „schlanker“. „Die Zunge wird gewellt“, konstatierte Sommelier Yanis Schönfelder, „durch den fetten Käse wird es stimmiger.“
Käse und Bier passen hervorragend
Käse und Bier, so Schönfelder weiter, passten hervorragend zusammen, das sei sogar historisch belegt durch die Speisen, die vor Jahrhunderten in den Klosterbrauereien gereicht wurden. Beim Genuss des heimischen Bieres aus Krombach waren die Teilnehmer dann eindeutig Experten – und einige dennoch überrascht, wie sehr dazu die würzigen Salamisticks passten. Somit wurde auch klar, warum Bier und Chips bei einer fröhlichen Feier so gut miteinander kulminieren.
Das Wittgensteiner Porter-Bier der Marke „Bosch“ mit seinem Kaffee- und Malz-Geschmack samt dunkler Schokolade war ein weiterer Augenöffner im Geschmacksbereich. Und dass Weizenbiere per se nach Banane riechen und schmecken. „Weizen ist ein Alleskönner und mit seinem hohen Kohlensäureanteil eher ein Sommergetränk“, erklärte Yanis Schönfelder und öffnete für die Teilnehmer schon einmal die virtuelle Tür zur Biergartensaison in der hoffentlich wärmeren Jahreszeit.
Die 50 Parteien an den PC-Bildschirmen, Tablet- oder Laptop-Screens waren sich nach der Online-Bierprobe fast unisono einig, dieses Tasting bald, beziehungsweise wenn es Corona-bedingt wieder möglich ist, auch im realen Beisammensein, vielleicht mit anderen Biersorten auf dem Tisch, durchzuführen. Die Idee, eine derartige Bierprobe als Zoom-Konferenz durchzuführen, hatte in seiner Besonderheit, dieses zu Hause in aller Gemütlichkeit und Ruhe zu erfahren, aber auch ihren ganz eigenen Charme – und könnte diesen auch „nach Corona“ durchaus beibehalten.
Autor:Redaktion Olpe aus Stadt Olpe |
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