Waldbrand Rothemühle: Neues Konzept greift perfekt
„Ihr Bauern seid die besten Feuerwehrleute“

- Aus den bis zu 18.000 Liter fassenden Güllefässern wurde das Wasser in Falttanks umgepumpt, um es von dort direkt dem Löschtrupps zuzuleiten. Foto: privat
- hochgeladen von Holger Böhler (Redakteur)
hobö Rothemühle. „Liebe Bauern, heute habt Ihr gezeigt, dass Ihr die besten Feuerwehrleute seid, die man bekommen kann.“ Mit diesen Worten bedankt sich ein Mitglied der Feuerwehr-Einheit Hillmicke bei Bernd Eichert. Der Biobauer aus Bebbingen hat gleich in mehrfacher Hinsicht maßgeblich dazu beigetragen, dass der Waldbrand bei Rothemühle in der Nacht zum Dienstag erfolgreich gelöscht werden konnte.
Denn er war es, der am Montag beim Beackern einer Fläche westlich von Bebbingen den Waldbrand gegen 21.40 Uhr auf dem gegenüberliegenden Hügelrücken entdeckte und die Rettungsleitstelle in Olpe alarmierte. „Da war ein riesiger Feuerball zu sehen, da war mir sofort klar, dass das richtig ernst wird“, erklärte Eichert am Dienstag der SZ.
Damit aber nicht genug. Eichert hat im vergangenen Jahr mit dem Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wenden, Wolfgang Solbach, ein Konzept erarbeitet, das bei dem Waldbrand buchstäblich seine Feuertaufe erlebte – und perfekt funktionierte. Angesichts der trockenen Sommer in den vergangenen Jahren keimte die Idee auf, die Güllefässer der Landwirte für Löscheinsätze tauglich zu gestalten.
Die Gemeinde Wenden stellte umgehend die finanziellen Mittel zur Umrüstung zur Verfügung, womit die zwischen 7000 und 18 000 Liter Wasser fassenden Güllewagen nun Anschlüsse für Feuerwehrschläuche besitzen und gleichermaßen schnell befüllt wie entleert werden können. Zum Vergleich: Tanklöschfahrzeuge der Wendener Wehr haben in der Regel rund 5000 Liter Fassungsvermögen.
Bernd Eichert hatte am Montagabend nach der Alarmierung der Feuerwehr sofort die Whatsapp-Gruppe „seiner“ Landwirte aktiviert und somit 15 Bauern in den Einsatz gegen den Waldbrand integriert. Dank der Umrüstung der Güllewagen konnte Wasser aus dem Trinkwassernetz entnommen werden.
Und in Bebbingen wurde der dortige Löschwasserteich als Reservoir genutzt. „Das ganze Dorf war auf den Beinen, um uns Bauern beim Befüllen zu helfen“, lobte Bernd Eichert. Das Wasser fuhren die Landwirte sodann zu den Einsatzstellen, wo Falttanks aufgebaut waren. Hieraus bezogen die Feuerwehr-Fahrzeuge ihr Wasser, oder es wurde mit Hilfe von Kompressoren und langen Schlauchleitungen in den Wald gepumpt. „Ihr habt uns geholfen, das Waldstück in Rothemühle zu erhalten. Euch gebührt der Dank der Feuerwehr – und Hut ab für Eure Organisation“, schreibt der Hillmicker Feuerwehrmann. Und die Gemeinde-Feuerwehr lobt: „Lieber Bernd, einen ganz, ganz großen Dank an die Bauern und vor allem an Dich für die sagenhafte Organisation. Ohne Euch hätten wir das nicht so klasse gewuppt. Ihr habt uns Einsatzkräfte nicht nur genial unterstützt, sondern auch unsere Gesundheit und gar unser Leben geschützt. Von ganzem Herzen Danke sagt Eure Feuerwehr!“
Autor:Holger Böhler (Redakteur) aus Wenden |
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