Junge Wanderer verzweifelt gesucht
SGV Wenden will mit abwechslungsreichem Programm den Nachwuchs in die Wälder locken
rudi Wenden. »Nur sollte das kein Maßstab für uns sein«, appellierte Wanderwart Rudi Winnersbach am Samstagnachmittag an die Mitglieder des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) der Ortsabteilung Wenden, als er einen Punkt ansprach, der in den vergangen Jahren bei den meisten Vereinen auf der Tagesordnung stand: der fehlende Nachwuchs.
Auch die Wendener Wandergruppe kann sich diesem leidigen Thema nicht entziehen. Obwohl die Abteilung rund um den Vorsitzenden Engelbert Kersting im letzten Jahr beachtliche Zahlen verbuchen konnte.
Bei insgesamt 93 Wanderungen an 130 Tagen legten 1392 Teilnehmer zusammen 15471 Kilometer zurück. Eine fast unvorstellbare Strecke, die für die Gemeinschaft und die qualitativen Angebote des Wendener SGV spricht. Trotzdem bemängelte Winnersbach als auch Kersting, dass die jüngere Generation eindeutig zu schwach vertreten sei. Vor allem wünsche man sich, öfter junge Familien mit Kindern bei den vielfältigen Veranstaltungen begrüßen zu können.
Eben auf diese Zielgruppe richtete man auch die Planung aus, als man 1988 mit dem Bau der Wanderhütte begann. Ein Teil des Grundstücks wurde erworben, um Spielgeräte darauf zu platzieren. Um die nötigen Mittel dafür aufzubringen, rief man das Waldfest ins Leben, das jedes dritte Wochenende im Juli stattfindet. Trotzdem ließ auch hier in den vergangenen Jahren die Nachfrage seitens der jüngeren Familien zu wünschen übrig. »Die erste Schaufel kann ich schon einmal kaufen«, scherzte Kersting am Samstag – die wohl einzige Möglichkeit, mit der vielerorts gleichen Situation umzugehen. Was tun?
Diese Frage beschäftigte Vorstand und Mitglieder am Samstag längere Zeit. Ein Patentrezept gibt es nicht – da waren sich alle einig. Trotzdem zeigten sich beide Seiten engagiert und optimistisch, langfristig Abhilfe zu schaffen und das Programm noch vielfältiger zu gestalten. Angesichts des Engagements einzelner Mitglieder ist zu erwarten, dass das Vorhaben erfolgreich verläuft. Spontan erklärten sich zwei SGVler bereit, noch in diesem Jahr eine Familienwanderung zu organisieren. Der erste Schritt in Richtung Vereinsverjüngung ist also getan. Die Harmonie innerhalb der Gruppe sowie die gute Führung Kerstings dürften ihr Übriges tun.
Geselligkeit und Harmonie dürften auch der Grund sein, dass dem Verein zahlreiche Mitglieder entschlossen die Treue halten. Seit 25 Lenzen genießen Christel Dornseifer, Erwin Dornseifer, Rainer Jauer, Paul Kersting, Gertrud Kleine-Birkenheuer, Franz-Josef Koch, Viktoria Koch, Manfred Meurer, Berthold Schumacher, Antonius Stahl sowie Hilde Weingarten die Attribute des SGV. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden sie mit einer Urkunde sowie einer Nadel bedacht.
Doch nicht nur für die Jubilare sollte dieses viertel Jahrhundert eine besondere Zahl darstellen. Im vergangenen Jahr feierte auch der Verein sein 25-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Festprogramm. Allein bei der Festwoche im April wurden bei 226 Teilnehmern insgesamt 2170 Kilometer erwandert. Rund 30 Vereine aus dem Sieger- und Sauerland traten bei der Bezirkswanderung an. Um diese Bilanz zu erzielen, ist natürlich eine reibungslose Vorstandsarbeit gefragt.
In diese bringen sich seit Samstag neue Gesichter ein. Nach einem Jahr gab der zweite Vorsitzende Felix Kersting sein Amt an Erwin Koch ab, der einstimmig von der Versammlung gewählt wurde. Gleiches Votum erhielten auch die Hüttenwarte Reinhold Grebe und Reinhard Schneider. Spontanität stellte Gudrun Merkeler unter Beweis, als sie sich kurzfristig bereit erklärte, die Aufgaben der Pressesprecherin wahrzunehmen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.