Neues Konzept soll her
Ladesäulen in Wenden bislang ein Reinfall

- Ladesäulen gelten als Voraussetzungen für den Erfolg von E-Mobilität. In der Gemeinde Wenden werden sie aber kaum genutzt.
- Foto: Pixabay (Symbolbild)
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
hobö Wenden. Der ehemalige Ratsherr Alfred Kaufmann bemühte bei ähnlichen Debatten gerne den Spruch „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“. Der Wendener CDU-Mann ist nicht mehr politisch aktiv, hätte dieses Zitat aber in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses der Gemeinde Wenden sicherlich erneut gebracht. Denn das Gremium schlägt dem am Mittwoch, 17. März, tagenden Gemeinderat vor, einen bereits gefassten Beschluss aufzuheben, um neu über das Thema nachzudenken.
Wenden wollte eigentlich 100.000 Euro für neue Ladesäulen ausgeben
Worum geht’s? Im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Jahr 2020 fasste der Gemeinderat den Beschluss, für 100.000 Euro weitere Elektro-Ladesäulen für Pkw und Fahrräder zu installieren. Umgesetzt wurde der auf Initiative der CDU gefasste Beschluss bis dato aber nicht, was insbesondere Grünen-Fraktionsvorsitzender Elmar Holterhof häufiger monierte.
Nun schlägt die Gemeindeverwaltung vor, den Beschluss aufzuheben. Vorweg: Der Umweltausschuss befürwortete die Aufhebung bei einer Enthaltung mit 12:5-Stimmen. Einstimmig votierte das Gremium sodann, dass der Bürgermeister stattdessen beauftragt werden soll, ein „zielführendes Konzept zur Förderung der E-Mobilität“ bis zur nächsten Umweltausschuss-Sitzung im September dieses Jahres zu erarbeiten.
Skepsis gegenüber weiteren Ladesäulen in Wenden
In der Sitzungsvorlage für Umweltausschuss und Rat begründet die Gemeindeverwaltung die bislang nicht erfolgte Umsetzung des „alten“ Beschlusses. Im Zuge der vorbereitenden Arbeiten seien jedenfalls Sachverhalte offensichtlich geworden, die im Rathaus Skepsis gegenüber weiteren Ladesäulen haben aufkommen lassen. So seien Anfang 2020 in der Gemeinde Wenden fünf reine Elektroautos und 110 Hybrid-Fahrzeuge angemeldet gewesen (Quelle: Straßenverkehrsamt Kreis Olpe).
Derzeit gebe es fünf öffentliche Ladesäulen im Gemeindegebiet, die „strategisch sinnvoll platziert“ seien: in Gerlingen (Koblenzer Straße), in Hünsborn („Nahkauf“), in Rothemühle (Dornseifer-Markt) sowie zwei in Wenden (Rathaus). Die Nutzung dieser Ladesäulen lasse bislang jedoch zu wünschen übrig.
Kein Bedarf an Ladesäulen
Seit Aufstellung der Ladesäulen Mitte des Jahres 2018 bis Mitte 2020 sind laut Verwaltung lediglich 10 807,43 Kilowattstunden (kWh) an allen fünf Standorten geladen worden (bis 26. Februar 2021: 13 926,07 kWh). Im Jahr 2020 wurden insgesamt 4227,22 Kilowattstunden „konsumiert.“ Am stärksten frequentiert ist dabei die Ladestation an der Koblenzer Straße in Gerlingen. Der Ladepunkt in Rothemühle wurde im ersten Halbjahr 2020 gar nicht genutzt, im zweiten Halbjahr 2020 erfolgten drei Ladevorgänge. Hier die Ladevorgänge an den fünf Standorten im Jahr 2020: 150 in Gerlingen, drei in Rothemühle, 57 am Rathaus Wenden, 59 in Hünsborn.
Da diese Ladepunkte jederzeit öffentlich zugänglich sind, wären nach Berechnungen der Verwaltung insgesamt jeweils mehr als 1825 Ladevorgänge möglich (ausgehend von fünf Ladevorgängen pro Tag). In der Sitzungsvorlage heißt es: „In Summe muss man konstatieren, dass der Bedarf aktuell nicht gegeben scheint. Ein Erklärungsversuch ist, dass ca. 95 Prozent der E-Auto- und Hybrid-Fahrzeugbesitzer zuhause zu günstigeren Konditionen (Kosten an öffentlichen Ladesäulen: + ca. 25 Prozent) oder beim Arbeitgeber steuervergünstigt laden. Auch Durchreisende scheinen die Ladepunkte eher selten anzufahren.“
Eine neue Ladesäule kostet 10.000 Euro
Ein Zubau weiterer Ladesäulen sei auch aus Gründen der Ressourcenschonung wenig sinnvoll, so die Verwaltung. Ferner heißt es: „Ganz zu schweigen vom finanziellen Aspekt, schlägt doch eine neue Ladesäule mit ca. 10.000 Euro zu Buche. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur zu einem schnellen, verlässlichem, flächendeckendem und vor allem auch verbraucherfreundlichen Netz ist ein wichtiger Baustein, der zum Gelingen der Mobilitätswende nötig ist. Ebenso wichtig ist es aber, dass die Gemeinde Wenden hier bedarfsorientiert, nachhaltig, effizient und wirtschaftlich agiert.“
Autor:Holger Böhler (Redakteur) aus Wenden |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.