Streit unter Ratsherren
Lösungssuche für besseren ÖPNV sorgt für erhebliche Dissonanzen
hobö Schönau. SPD-Ratsherr Reinhard Jung ist verärgert. Der Schönauer sieht sich ein wenig um die Früchte seiner Arbeit gebracht und heftet die Kritik dafür vor allem dem ebenfalls aus Schönau stammenden CDU-Ratsherrn André Arenz an. Dieser habe aus parteipolitischen Gründen eine schnelle Lösung für die ÖPNV-Problematik in Schönau, Altenwenden und Elben verhindert.
Wie berichtet, hat die Fahrplanänderung der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) die Erreichbarkeit der Orte Schönau, Altenwenden und Elben mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich verschlechtert. Daher hatte Reinhard Jung noch vor Weihnachten das Thema zusammen mit den Ortsvorstehern aufgegriffen und betroffene Bürger zu einer Versammlung eingeladen. Nach einem weiteren Gespräch mit Bürgern und Vertretern der VWS wurde für heute ein Gespräch mit den Ortsvorstehern Herbert Clemens (Elben), Gerhard Jung (Schönau und Altenwenden), VWS-Verkehrsleiter Gerhard Bettermann sowie den SPD-Ratsvertretern Reinhard Jung und Jochen Sauermann vereinbart.
Nach Angaben von Reinhard Jung war die VWS zu einem Kompromiss bereit, zusätzlich einen Bus vormittags und nachmittags aus den betroffenen Orten nach Wenden und zurück fahren zu lassen. Auch der 2e teure Aufpreis für das Anruf-Linien-Taxi sollte laut Jung gestrichen werden.
Das Gespräch heute findet allerdings nicht statt. »Das mögliche Ergebnis ließ wohl Neidgefühle bei André Arenz erwachen«, kritisiert Jung. Der SPD-Politiker weiter: »Anstatt mich bei einer Lösungssuche zu unterstützen, kippte Arenz nun über den Umweg Bürgermeister den heutigen Termin und verhinderte so eine schnelle Lösung. Das ist Parteipolitik auf Kosten der Bürger und Bürgerinnen.« Auch die beiden Ortsvorsteher Herbert Clemens und Gerhard Jung steckten in den für anberaumten Termin mit der VWS große Hoffnungen: »Einer für alle gute Lösung hätte heute nichts mehr im Wege gestanden.« Immerhin leisteten sie und Reinhard Jung erhebliche Vorarbeit. In Schönau wurden 151 und in Elben 137 Unterschriften und Lösungsvorschläge gesammelt und ausgewertet. Nun sieht man sich ein wenig um den Lohn dieser Arbeit gebracht. »Hier mischt sich einer ein, der sich vorher nicht für das Problem interessiert hat«, erklärte Reinhard Jung gestern Abend gegenüber der SZ. Das sieht André Arenz jedoch anders. Er habe auch wegen seines Engagements für den »Nachtbus« ständigen Kontakt mit der VWS. Auch er habe sich über den Fahrplanwechsel bei der VWS beschwert. Er habe ferner der SPD seine Zusammenarbeit angeboten. Gleichzeitig habe er mit CDU-Ratsherr Markus Scherer (Schönau) das Gespräch mit Bürgermeister Peter Brüser gesucht.
Der Bürgermeister wiederum, das bestätigte er gestern telefonisch, hat die VWS angerufen, und um ein Gespräch gebeten. »Ich habe unmittelbar Kontakt zu den entscheidenden Stellen geknüpft«, so Brüser. Am Montag, 20. Januar, finde nun ein Gespräch zwischen ihm und den VWS-Verantwortlichen statt. Parteien seinen bei diesem Gespräch nicht dabei.
»Ich gehe davon aus«, betonte Reinhard Jung abschließend, »dass Herr Brüser sich mit mir in Verbindung setzt, um den von uns festgestellten Bedarf abzufragen. Denn diese sind die Voraussetzung, um eine bürgerfreundliche Lösung zu finden. Ich hätte dies auch ohne Bürgermeister gekonnt, aber genau dies musste Herr Arenz aus parteipolitischen Gründen verhindern.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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