SV Ottfingen
Turbulenzen am „Siepen“

- Plötzlich Trainer: Der Sportliche Leiter Uwe Kipping übernimmt zusätzlich den Übungsleiterposten beim SV Ottfingen. Fotos: sta
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sta Ottfingen. „Fakt ist, dass Benjamin Simon einen Vertrag für die kommende Saison hat.“ Diese Aussage ist 21 Tage alt, stammt von Ottfingens Sportlichem Leiter Uwe Kipping und wurde auf die Frage hin getätigt, ob etwas an den schon länger andauernden Gerüchten im Umfeld des „Siepen“ dran sei, dass der Fußball-Bezirksligist einen neuen Trainer suche.
Nun, schon damals werteten viele die Äußerung Kippings nicht als klares Bekenntnis zum gestern offiziell beurlaubten Simon, der bereits am vergangenen Freitag telefonisch vom ersten Geschäftsführer Pierre Schürholz über seine Demission informiert worden war. Nachfolger des 31-Jährigen wird nun ausgerechnet Kipping selber, der erst zum 1.
sta Ottfingen. „Fakt ist, dass Benjamin Simon einen Vertrag für die kommende Saison hat.“ Diese Aussage ist 21 Tage alt, stammt von Ottfingens Sportlichem Leiter Uwe Kipping und wurde auf die Frage hin getätigt, ob etwas an den schon länger andauernden Gerüchten im Umfeld des „Siepen“ dran sei, dass der Fußball-Bezirksligist einen neuen Trainer suche.
Nun, schon damals werteten viele die Äußerung Kippings nicht als klares Bekenntnis zum gestern offiziell beurlaubten Simon, der bereits am vergangenen Freitag telefonisch vom ersten Geschäftsführer Pierre Schürholz über seine Demission informiert worden war. Nachfolger des 31-Jährigen wird nun ausgerechnet Kipping selber, der erst zum 1. Januar hin die Sportliche Leitung (gemeinsam mit Karl Heinz Linke, der bereits im Frühjahr seinen Abschied in diesem Sommer angekündigt hatte) übernommen hatte und sich nun selbst auf den Chefsessel hievt.
„Der Vorstand hat mich darum gebeten“, betont Kipping, „ich habe von Anfang an gesagt, dass ich nicht als Trainer zur Verfügung stehe.“ Das Saisonresultat des geschassten Ex-Coaches liest sich freilich nicht so, als wenn die Ottfinger zwingend hätten einen Wechsel auf der Kommandobrücke vornehmen müssen. Vizemeister, Hallengemeindemeister, Vizepokalsieger – „das ist keine schlechte Bilanz“, sagt auch Kipping, „mit dem Verlauf der Meisterschaft waren wir aber nicht so glücklich und uns nun einig, dass eine Weiterentwicklung schwierig wird.“
Zu dieser Meinung kam der Vorstand, dass stellt der 58-jährige Kipping ausdrücklich fest, erst einige Tage nach seiner anfangs erwähnten Aussage, in vielen Gesprächen untereinander, aber auch mit der Mannschaft („wobei dort niemand gesagt hat, dass Benni gehen solle“, so Kipping). Dieser gibt zu: „Zeitlich ist es nicht gut gelaufen. Aber wir haben uns viele Gedanken gemacht und wollten nichts übers Knie brechen.“
Diese sehr späte Entscheidung hat Folgen, denn die „zwei, drei Kandidaten“ (Kipping), die hernach angesprochen wurden, waren nicht mehr verfügbar und hatten ihr Wort ihren aktuellen Klubs bereits gegeben, sodass Sportliche Leitung und das Traineramt nun in eine Hand gegeben wurden und der spielende „Co“ Julian Scheppe sowie Torwarttrainer Paolo Fernandes assistieren. „Für mich war der Zeitpunkt total überraschend, nächste Woche sollte die Vorbereitung mit mir losgehen und vor drei Wochen wurde mir noch gesagt, dass man mit mir plant“, zeigte sich Simon sichtlich verwundert und auch enttäuscht. Sein Handy stand am Montagabend nicht mehr still, nachdem auch die Spieler informiert worden waren. „Das hat mich natürlich sehr gefreut“, sagt Simon, der mit seinen 31 Jahren zu den jüngsten Übungsleitern der Bezirksliga gehörte und dessen Verhältnis zum Team sehr gut gewesen sein soll.
Doch dass die Schwarz-Gelben acht Saisonniederlagen kassierten und am Ende dem SC Drolshagen den Vortritt lassen mussten, konnte diese starke Bindung nicht verhindern. Simon fühlte sich in einigen Spielen von seiner Truppe sicherlich auch ein wenig im Stich gelassen, die auf dem Papier leichtere Gegner tatsächlich auch zu leicht nahm. Die Einstellung stimmte nicht bei allen Akteuren und so scheiterte das von den Einzelspielern her qualitativ beste Team am Aufstieg in die Landesliga, was schlussendlich zur Trennung führte.
Kippings Doppelengagement soll nicht über den Sommer 2020 hinausgehen, betont er selber, der demnach in den kommenden Monaten schon wieder auf Trainersuche gehen muss. Damit hat man beim SV Ottfingen inzwischen aber seine Erfahrungen gemacht, nun insgesamt sieben Übungsleiter in einem Jahrzehnt (siehe Extrakasten) sprechen eine deutliche Sprache. Und dürften mit Sicherheit auch ein entscheidender Faktor dafür sein, warum die „Wendschen“ ihrem Traum der Landesliga-Rückkehr nun auch schon seit fünf Jahren erfolglos hinterher laufen.


Autor:Stefan Stark aus Wilnsdorf |
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