Museum Wilnsdorf bietet virtuelles Erlebnis
Mit der VR-Brille unter Tage

- Das Bild zeigt, was die Besucher im Museum Wilnsdorf demnächst erwartet – zwar nicht live erlebbar, aber mithilfe einer VR-Brille können sie die Maschinenhalle der Grube Landeskrone besichtigen.
- Foto: NPB Veranstaltungstechnik
- hochgeladen von Katja Fünfsinn (Redakteurin)
sp Wilnsdorf. Die Fahrt beginnt mit dem Einstieg in den Grubenhunt, der mitten im Wald steht, die Vögel zwitschern, die Blätter bewegen sich im Wind. Der Blick geht nach vorne auf das Stollenportal der Grube Landeskrone in Wilden. Jetzt heißt es festhalten, denn der Grubenhunt fährt mit hoher Geschwindigkeit in das ehemalige Silber- und Bleibergwerk ein, 80 Meter unter die Erde. Der Gang ist schmal und eng, dann aber eröffnet sich der Blick auf die in mehrere Räume unterteilte Halle, die an einen schicken Gewölbekeller erinnert. Schummriges Licht lässt Maschinen und Werkzeuge erkennen. Das Wasser tropft von der Decke. Eine Dampfmaschine arbeitet leise vor sich hin. Vorsichtig beugt man sich nach vorne, schaut in den noch tiefer in die Erde gehenden Schacht, an dem es kein Geländer gibt.
sp Wilnsdorf. Die Fahrt beginnt mit dem Einstieg in den Grubenhunt, der mitten im Wald steht, die Vögel zwitschern, die Blätter bewegen sich im Wind. Der Blick geht nach vorne auf das Stollenportal der Grube Landeskrone in Wilden. Jetzt heißt es festhalten, denn der Grubenhunt fährt mit hoher Geschwindigkeit in das ehemalige Silber- und Bleibergwerk ein, 80 Meter unter die Erde. Der Gang ist schmal und eng, dann aber eröffnet sich der Blick auf die in mehrere Räume unterteilte Halle, die an einen schicken Gewölbekeller erinnert. Schummriges Licht lässt Maschinen und Werkzeuge erkennen. Das Wasser tropft von der Decke. Eine Dampfmaschine arbeitet leise vor sich hin. Vorsichtig beugt man sich nach vorne, schaut in den noch tiefer in die Erde gehenden Schacht, an dem es kein Geländer gibt. In aller Ruhe kann man sich umschauen, bis man wieder in den Grubenhunt steigt und durch den Gang nach draußen ins Freie fährt. Es braucht einen Moment, um wieder in der Realität anzukommen. Alles, was der Betrachter gerade gesehen hat, war nicht real, sondern eine Abbildung der Grube Landeskrone, die mit dem Computer erstellt wurde und mithilfe einer VR-Brille (virtual reality: virtuelle Realität) sichtbar wird. So real, dass man das Bedürfnis hat, sich am Rand des Grubenhuntes festzuhalten – und doch führt der Griff ins Leere. Dass Texte mit Erklärungen mitten im Raum erscheinen, ist einer der wenigen Hinweise darauf, dass man sich gerade in einer virtuellen Welt befindet, in die man vollständig eintaucht.
Virtuelle Fahrt ist noch in diesem Jahr möglich
Der virtuelle Aufenthalt in der Maschinenhalle soll noch in diesem Jahr für alle Interessierten möglich sein. Das Museum Wilnsdorf ist bereits vorbereitet, hat einen Grubenhunt aufgestellt, in dem die Besucher Platz nehmen können und an dem die nötige Technik fixiert wird. Die Idee des Projekts begann mit der Öffnung des jahrelang verplombten Stollens vor etwa vier Jahren. Morast, Wasser und Dunkelheit machen den Weg zu der imposanten Maschinenhalle äußerst beschwerlich. So kam die Idee auf, die unterirdische Anlage auf andere Weise der Allgemeinheit zu präsentieren (die SZ berichtete).
Nach vielen Stunden der Arbeit, nach vielen Gesprächen zwischen den Beteiligten, können die Ergebnisse bald gezeigt werden. Eine 3-D-Vermessung der Maschinenhalle – nur sie ist heute noch erhalten – bildete die Grundlage, um sie virtuell darzustellen. „Man spricht von den Kathedralen der Arbeit. Sie waren nicht nur auf Funktionalität ausgelegt, sie sollten auch Eindruck machen“, erklärt Dr. Manuel Zeiler von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen. Damit die Halle möglichst detailgetreu nachgebildet wird, standen die Mitglieder des Vereins für Siegerländer Bergbau den Programmierern der Firma NPB Veranstaltungstechnik (Wilnsdorf) zur Seite. Sie erstellten am Computer eine Art Drahtgittermodell, das mit Texturen und Oberflächen belegt wurde.
Immer eine gute Perspektive
„Unser Ziel war es, alles so realistisch wie möglich umzusetzen“, sagt Christian Keil, Geschäftsführer bei NPB. Sowohl draußen, als auch in der Halle: „Man kann seinen Kopf überall hin drehen, man kann beliebig irgendwo hingucken, aufstehen und hat immer eine gute Perspektive.“ Keil weiß, das Eintauchen in die virtuelle Welt ist ein Erlebnis, das die einen besser verarbeiteten als andere. „Man hat das Gefühl, man ist in der Halle.“ Das bestätigen auch die Projektbeteiligen, die mithilfe der VR-Brille die Halle „besuchten“.Die Dampfmaschine selbst konnte nur mithilfe von Beschreibungen erstellt werden, denn über ihren Verbleib ist nichts bekannt. Sie war die erste untertägige Dampfmaschine im Siegerland. Sie half dabei das Wasser aus dem Stollen zu pumpen und das Erz nach oben zu befördern. „Eine sehr komplexe Anlage“, fasst der 1. Vorsitzende des Vereins für Siegerländer Bergbau, Meinhard Weber, zusammen. Der Verein betreut das Bergwerk und kümmert sich auch heute darum, dass die Wassermassen nicht überhandnehmen und die Halle vollständig zerstören.
Vorerst soll im Museum mit nur einer VR-Brille gestartet werden. Nicht nur aus Kostengründen, wie Leiterin Dr. Corinna Nauck erklärt: „Wir sind erst einmal in einer Probephase. Mit Technik im Museum ist das immer so eine Sache. Da ist Vorsicht geboten.“


Autor:Sarah Panthel (Redakteurin) aus Siegen |
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