Gas- und Strompreis: die schwer verständlichen Bremsen
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Geldscheine liegen in der Einkaufskasse eines Einzelhandelsgeschäfts.
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Liebe Leserinnen und Leser,
die Gas- und Strompreisbremse ist fertig. Haben Sie verstanden, was das Wirtschaftsministerium um seinen Chef Robert Habeck da genau ausgetüftelt hat – und wie es funktionieren soll? Zwischen Bruttoarbeitspreisen, Grundkontingenten und Preisgarantien ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Dabei ist dieses 200 Milliarden Euro schwere Entlastungspaket, das die Bundesregierung unter den Weihnachtsbaum der Nation legt, das wohl größte in der Geschichte des Landes.
Bis dieses Paket fertig wurde, dauerte es zwei Monate. Oder wie mein Kollege Andreas Niesmann es formuliert: „Eine Expertenkommission, Unternehmensvertreter, Sozialverbände, Wissenschaftler, Abgeordnete, selbst die Ministerpräsidenten wollten dabei mitreden, wie das vermutlich größte Entlastungspaket einer Bundesregierung für die eigene Bevölkerung ausgestaltet werden sollte.“
Um zu verstehen, was genau entlastet wird – und vor allem wie, empfehle ich folgende drei Texte:
- In diesem ausführlichen Text erklärt der eben schon zitierte Kollege Niesmann, wie die Bremsen wirken und funktionieren sollen, was das politisch bedeutet, und beleuchtet auch die sogenannte Härtefallregelung für diejenigen, die mit Öl oder Pellets heizen.
- Um die beschlossenen Bremsen einmal in Zahlen zu übersetzen, hat Frank-Thomas Wenzel aufgeschrieben, wie viel Geld Familien und Singles nun sparen dürften. Aber Achtung: Es sind jeweils Durchschnittspreise.
- Und zuletzt kommentiert noch einmal Andreas Niesmann „das vorgezogene Weihnachtsgeschenk der Ampel“ und meint: Das Ergebnis „kann sich zwar durchaus sehen lassen – und trotzdem werden die kommenden Monate für viele Menschen schmerzhaft. Allein beim Gas müssen Durchschnittshaushalte auch mit Preisbremse einen hohen dreistelligen Zusatzbetrag pro Jahr aufbringen. Bei Strom, Lebensmitteln, Miete sieht es kaum besser aus.“
Tipp der Woche
Von weniger als ein Prozent Anfang 2022 auf über 4 Prozent im Herbst dieses Jahres – die Steigerung bei den Bauzinsen ist in Deutschland historisch einmalig. Für viele Bauvorhaben oder geplante Immobilienkäufe hat das erhebliche Folgen.
Denn wer derzeit eine Anschlussfinanzierung für seine Immobilie abschließen will, muss mitunter deutlich schlechtere Konditionen in Kauf nehmen. Es drohen finanzielle Mehrbelastungen und im schlimmsten Fall die Zahlungsunfähigkeit. Doch so weit muss es nicht kommen, schreibt mein Kollege Sebastian Hoff. Er hat Tipps für diejenigen, die gerade ihre Immobilie abbezahlen müssen.
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Wer gerade eine Immobilie abbezahlt, hat es derzeit vor allem dann nicht einfach, wenn es eine Anschlussfinanzierung braucht.
© Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dp
Zahlen, bitte!
Und noch einmal das Thema Immobilien. 180 Millionen Euro: So viel Geld ist noch im Fördertopf für das sogenannte Baukindergeld. Diese Förderung für junge Familien, die ein Haus kaufen oder bauen wollen, läuft Ende des Jahres aus. Noch sind allerdings nicht alle Mittel abgerufen – und wer schnell ist, kann sich das Geld noch sichern. Voraussetzung ist, dass die Familie zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 31. März 2021 einen Kaufvertrag unterschrieben oder eine Baugenehmigung erhalten hat und bis Ende Dezember im neuen Haus eingezogen ist. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) arbeitet übrigens an einem Nachfolger, bei dem der Fokus auf Familien mit geringen und mittleren Einkommen liegen soll.
Gut zu wissen
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Die gute Nachricht
Alles wird teurer. Wirklich alles? Nein, Benedikt Schneebecke jedenfalls sind keine deutlichen Preissteigerungen bekannt. Schneebecke ist erster Vorsitzender des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum und versichert, dass die grünen Tannen in diesem Jahr wohl so viel kosten wie im Vorjahr auch schon. „Die höheren Preise müssen sicherlich in den Metropolen wie Hamburg oder München gezahlt werden, die günstigeren auf dem Land“, sagte Schneebecke. Unterschiede gibt es also schon, einzelne Preisanhebungen können nicht ausgeschlossen werden. Grundsätzlich aber sollte der Baum zum Fest stabil im Preis bleiben.
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Benedikt Schneebecke, Vorsitzender vom Verband Natürlicher Weihnachtsbaum.
© Quelle: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
Doch wie das eben ist in einem Jahr der Inflation und Krisen: Einen Haken hat auch diese gute Nachricht. Für die kommenden Jahre nämlich prognostiziert Schneebecke auch bei den Weihnachtsbäumen einen Preisanstieg. Denn die Weihnachsbaumnation Deutschland als größter Exporteur Europas hat ein Nachwuchsproblem.
Sie haben Anmerkungen und Fragen? Schreiben Sie uns gern an unbezahlbar@rnd.de!
Ihr Ansgar Nehls
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