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Wenn das Vergnügen immer teurer wird

Jahrelang tolerierte Netflix das Teilen von Passwörtern zwischen Nutzenden – doch das ist jetzt vorbei.

Jahrelang tolerierte Netflix das Teilen von Passwörtern zwischen Nutzenden – doch das ist jetzt vorbei.

Liebe Leserinnen und Leser,

angenommen, Sie sind Fans von Serien wie „Bridgerton“ oder „Stranger Things“ – zu welcher Gruppe gehören Sie? Zu den Trittbrettfahrern? Oder den Menschen, die für ihren Netflix-Account selbst bezahlen? Jahrelang hatte der Streamingdienst beim sogenannten Account-Sharing mehr oder weniger ein Auge zugedrückt. Erlaubt war es zwar nie, sich mit Menschen, die nicht in einem Haushalt leben, das Passwort zu teilen. Trotzdem nutzten etwa zahlreiche Kinder noch Jahre nach dem Auszug den Zugang von Mama oder Papa.

Gestört, so war der Eindruck, hat das den Streamingdienst nicht – solange er weiter kräftig wuchs. Doch das hat sich nun geändert. Wie mein Kollege Ben Kendal erklärt, ist ein Grund, dass Netflix jetzt härter gegen das Account-Sharing vorgeht, dass das Wachstum lange nicht auf dem Niveau ist, das Netflix mehr als ein Jahrzehnt lang gewohnt war.

Von dem strengeren Vorgehen gegen Account-Trittbrettfahrer sind nun auch Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland betroffen, wie das Unternehmen vergangene Woche mitteilte. Wie genau Netflix künftig das Account-Sharing prüfen wird, welche Folgen Nutzerinnen und Nutzer zu erwarten haben, das hat Kendal in diesem Text aufgeschrieben.

Eines ist aber klar: Das Angebot von Netflix wird wohl für viele Nutzerinnen und Nutzer mehr kosten als bisher. Im 17,99 Euro teuren Premium-Account können Kunden für bis zu zwei Extramitglieder bezahlen. Im Standard-Account, der 12,99 Euro im Monat kostet, ist nur ein zusätzlicher Platz vorgesehen. Beim Basis-Account für 7,99 Euro geht das gar nicht. Mit 4,99 Euro ist eine Erweiterung in Deutschland genauso teuer wie das günstigste Netflix-Abo, bei dem der Dienst mit Werbeanzeigen genutzt werden kann.

Es geht um mehr als nur Netflix

Man kann das mit einem Achselzucken kommentieren. Was soll’s? Ist doch nur ein Streamingdienst. Wen das Angebot überzeugt, der bezahlt dafür; wen nicht, der eben nicht. Aber ganz so einfach ist es nicht.

Kinokarten, der Besuch im Zoo oder das Essengehen am Wochenende – zahlreiche Vergnügungen des Alltags sind teurer geworden. Wer sich immer weniger leisten kann, verliert nicht nur Freude und Abwechslung, sondern auch ein Stück soziale Teilhabe.

Das ist nicht nur individuell ein Verlust, sondern birgt auch ein gesellschaftliches Risiko. „Krisen sind meistens ungerecht in ihrer Auswirkung, diese aber ist es besonders. Das macht sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden so gefährlich“, schreibt mein Kollege Andreas Niesmann in seinem Kommentar zur Rezession. „Wenn sich in weiten Teilen der Bevölkerung der Eindruck festsetzt, dass es ökonomisch immer schlechter geht anstatt besser, kommt es früher oder später zu einer politischen Entladung.“ Niesmann fordert daher Entlastungen – besonders für Geringverdienerinnen und ‑verdiener.

Sie haben Anmerkungen und Fragen? Schreiben Sie uns gern an unbezahlbar@rnd.de!

Ihre

Anna Schughart

 

Tipp der Woche

Kein Parfüm oder Alkohol, dafür pflegende Inhaltsstoffe: Neigt die Haut zu Irritationen, sollte auch die Sonnencreme besonders sanft sein.

Kein Parfüm oder Alkohol, dafür pflegende Inhaltsstoffe: Neigt die Haut zu Irritationen, sollte auch die Sonnencreme besonders sanft sein.

Haben Sie die warmen Temperaturen der vergangenen Tage genossen? Wer sich aktuell über die schönen Sonnenstunden freut, sollte aber auch vorsichtig sein. „Viele sind die Sonne noch nicht wieder gewohnt, die ist im Prinzip aber schon so stark wie im Hochsommer“, warnt die Wetterkontor-Meteorologin Britta Siebert-Sperl. „Man kann schon nach 20 Minuten in der Sonne in windgeschützten Lagen einen Sonnenbrand bekommen.“

Da hilft vor allem: eincremen. Guter Schutz – auch für empfindliche Haut – muss auch gar nicht teuer sein. „Öko-Test“ hat kürzlich 21 sensitive Sonnencremes getestet. Insgesamt drei von ihnen gingen mit insgesamt sehr guter Bewertung aus dem Test hervor. Die Alverde Sensitiv Sonnenmilch 30 (dm), die Lavera Sensitiv Sonnenlotion 30 (Laverana) und die Sun D’Or Sonnenmilch Sensitiv 30 (Budni/Edeka/Netto). Letztere zählt mit einem Preis von 1,88 Euro pro 100 Milliliter auch zu den günstigsten Produkten im Testfeld.

 

Zahlen, bitte!

Rund 43 Prozent der Eltern zahlen ihren Kindern im Grundschulalter gar kein Taschengeld. Das ergibt sich aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Versicherungsgruppe Cosmos Direkt. Doch die Mehrheit der Eltern handhabt es anders. So geben der Umfrage zufolge 15 Prozent der Eltern ihrem Kind bis zu 2 Euro Taschengeld pro Woche. Weitere 15 Prozent geben ihrem Kind zwischen 2 und 3 Euro wöchentlich, 7 Prozent 3 bis 5 Euro und 13 Prozent 5 Euro oder mehr.

Wie Kinder einen guten Umgang mit Geld lernen, dazu hat RND-Autor Sebastian Hoff, in diesem Text einige sinnvolle Tipps gesammelt (+).

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Die Inflation in Deutschland hat sich im Mai auf hohem Niveau deutlich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen um 6,1 Prozent über dem Vorjahresmonat – nach 7,2 Prozent im April, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.

 

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