Sandra Lüpkes bei Westerwälder Literaturtagen
„Die Schule am Meer“

- Das herzliche Willkommen von Veranstalterin Maria Bastian-Erll (l.) galt am Dienstagabend im Wissener Kulturwerk der Autorin Sandra Lüpkes und dem Moderator Bernhard Robben.
- Foto: Gaby Wertebach
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gum Wissen. Maria Bastian-Erll, die organisatorische Leiterin der Westerwälder Literaturtage, konnte am Dienstagabend viele Gäste im Kulturwerk in Wissen begrüßen, die im Rahmen der 19. Auflage der Reihe („Nordlichter“) gespannt einigen Passagen aus Sandra Lüpkes’ fesselndem neuen Roman, „Die Schule am Meer“, lauschten. Passend dazu wurden auf einer großen Leinwand Fotos von der Insel Juist und der dortigen Schule gezeigt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bernhard Robben.
Sandra Lüpkes, geboren in Göttingen, verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Juist und ging zur dortigen Inselschule. Die Autorin lebt heute in Berlin. Ihre Bücher haben sich über 700 000-mal verkauft. „Die Schule am Meer“ spielt in der Zeit von 1925 bis 1934 und basiert auf einer wahren Geschichte.
gum Wissen. Maria Bastian-Erll, die organisatorische Leiterin der Westerwälder Literaturtage, konnte am Dienstagabend viele Gäste im Kulturwerk in Wissen begrüßen, die im Rahmen der 19. Auflage der Reihe („Nordlichter“) gespannt einigen Passagen aus Sandra Lüpkes’ fesselndem neuen Roman, „Die Schule am Meer“, lauschten. Passend dazu wurden auf einer großen Leinwand Fotos von der Insel Juist und der dortigen Schule gezeigt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Bernhard Robben.
Sandra Lüpkes, geboren in Göttingen, verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Juist und ging zur dortigen Inselschule. Die Autorin lebt heute in Berlin. Ihre Bücher haben sich über 700 000-mal verkauft. „Die Schule am Meer“ spielt in der Zeit von 1925 bis 1934 und basiert auf einer wahren Geschichte. Es geht um Maximilian Mücke, genannt „Moskito“, der als zehnjähriger aus Bolivien auf die Insel kommt. Er leidet schrecklich unter Heimweh und hasst das morgendliche rituelle Tauchbad in der Nordsee. Erst als er „Titicaca“, eine verletzte Wildgans, rettet, die ihm anschließend auf Schritt und Tritt folgt, beginnt er, sich mit dem Leben auf der Insel anzufreunden.
Die erste deutsche Freiluftschule
Neben „Moskito“ steht das Lehrerkollegium im Fokus des Romans: Die Gründungsmitglieder der ersten deutschen Freiluftschule waren 1925 das Lehrerehepaar Paul und Anni Reiner sowie Martin Luserke, einer der bedeutendsten Vertreter der Reformpädagogik. Zusammen mit gleichgesinnten Kollegen wie dem Musikpädagogen Eduard Zuckmayer (Lüpkes: die Figur, in die sie sich „ein bisschen verliebt habe“), Bruder des bekannten Schriftstellers Carl Zuckmayer, begab man sich „an den Rand der Welt“, wie Robben in seiner Einführung zum Buch erläuterte. Die Pädagogen wollten eine neue Welt erschaffen, eine Schule ohne Angst.Die anfängliche Skepsis der alt eingesessenen Insulaner schlug bald in Hass um. Toleranz, Gleichberechtigung und Individualität der von der Schule gelehrten Werte waren im neuen Staat nicht länger gefragt. Als Hitler an die Macht kam, wurden für die reformpädagogische Schule keine Zuschüsse mehr gezahlt. Ein Nazi, der 1934 zum Bürgermeister auf Juist gewählt wurde, schloss die Schule am Meer – nach neun Jahren. Am nächsten Tag fuhren Schüler und Lehrer ein letztes Mal mit dem Dampfer „Friedland“ nach Norddeich. Heute ist in dem einstigen Schulgebäude eine Jugendherberge untergebracht.
Entdeckung im Küstenmuseum
Von dieser tragischen Geschichte, so Sandra Lüpkes, habe sie auf einem kleinen, unscheinbaren Plakat im Küstenmuseum in Juist gelesen, das habe sie im März 2017 auf die Idee zu diesem Buch gebracht. Sie verbrachte Nächte mit Recherchen im Küstenmuseum und fand nach langer Suche die jüngste Tochter des Ehepaars Paul und Anni Reiner, Karin, die heute im Tessin lebt. Sie traf die heute 87-Jährige in Zürich und machte mit ihr in der ehemaligen Wohnung der Mutter in einer alten Truhe eine Entdeckung: 111 Briefe! Mit Anni Reiners Lebensmotto beendete die Autorin ihre Lesung in Wissen: „Es geht im Leben nicht um Angst, auf den Mut kommt es an.“
Autor:Gaby Wertebach (Freie Mitarbeiterin) aus Betzdorf |
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