Dienst am Menschen immer zuerst
Rektor Dr. Roland Dosch in den Ruhestand verabschiedet / »Integrationstyp«
vo Wissen. »Die BBS ist ein Schiff, der Schiffsführer schwimmt jetzt ans Ufer, die Mannschaft mit Steuermann bleibt, ich wünsche gute Fahrt und sage Lebewohl, machen Sie es gut«, erklärte Dr. Roland Dosch zum Abschluss seiner sehr bewegenden Verabschiedungsfeier. Zwölf Jahre lang war Dr. Roland Dosch (Wahlspruch: »Alles fließt«) Leiter der Berufsbildenden Schule in Wissen, nachdem er zuvor schon 22 Jahre im Schuldienst gearbeitet hatte. »Mein 34-jähriger Berufsweg war geprägt ohne Existenzangst und das Gespenst der Arbeitslosigkeit«, blickte Dr. Dosch in heute schwierigen Zeiten auf seine Laufbahn zurück.
Angetreten war er in Wissen am 5. Juni 1991 als »Kollegialer Integrationstyp«. Diesem Motto blieb Dr. Dosch während der Zeit in Wissen stets treu, wie Konrektor Peter Wilking in seiner Laudatio bestätigte. »Wir haben deutlich gespürt, dass sich die Atmosphäre im Haus wandelte. Sie versuchten zunächst, das Kollegium kennen zu lernen, indem Sie das Mitarbeitergespräch einführten. Zudem stand weiterhin Ihre Tür allen offen«, führte Peter Wilking aus. Aber es wurde auch deutlich, dass Dr. Roland Dosch nicht alle Ziele, die er in Wissen hatte, erreichen konnte. Die Auslagerung einzelner Bildungsgänge wegen der Wissener Raumnot nach Mudersbach ist so ein Punkt, den Dr. Dosch sicher gerne abschließend auf den Weg gebracht hätte.
»Alle Ziele konnten nicht erreicht werden«, führte auch Landrat Dr. Alfred Beth aus und verdeutlichte, dass die Gründe hierfür nicht bei der Wissener Schulleitung zu suchen sind. Von einem »bildungspolitischen Schneckengang« sprach der Landrat bezüglich der Entwicklung um die Berufliche Oberschule, auch wenn er hier womöglich ein Licht am Ende des bürokratischen Tunnels erkannt hat. Ministerien Doris Ahnen habe ihm versichert, dass bis Ende Februar Klarheit geschaffen sei, erläuterte Dr. Beth, der in Dr. Dosch einen Pädagogen mit Leib und Seele ausgemacht hatte und für den es keine Schande sei, nicht alle Visionen erledigt zu haben.
»Was sollte auch der Nachfolger tun, wenn alle Probleme vom Tisch geräumt sind«, konstatierte Dr. Alfred Beth. »Sie haben ein gut beackertes Feld zurück gelassen. Manche hielten Sie für einen Querdenker. Ich verstehe das nicht als Kritik, sondern als Kompliment«, konstatierte Dr. Beth.
»Altersteilzeit macht es möglich«
Etwas merkwürdig kam sich in der Feierstunde die Leitende Regierungsschuldirektorin Marliese Braun vor, die schon vor zwölf Jahren Dr. Roland Dosch in sein Amt eingeführt hatte. »Die Altersteilzeit macht es möglich. Es ist ein Abschied, aber es gibt keine Urkunde. Es ist ja noch kein Ruhestand, sondern die Freistellungsphase. Wir können Sie jederzeit wieder aktivieren«, meinte sie und sorgte mit dem Satz »Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt«, für durchgreifende Heiterkeit.
»Die BBS Wissen ist, bleibt und war immer etwas Besonderes«, ergänzte Marliese Braun. »Sie hat die Schulentwicklung vorangetrieben und war an mancher Stelle ihrer Zeit voraus«, lobte sie.
Weitere Grußworte sprachen Manfred Schell (IHK), Axel Böhnlein (BBS-Personalrat), Georg Roezel (Förderverein der BBS) und Gerhard Huke (BBS Betzdorf-Kirchen). »Sie haben den Dienst am Menschen an die erste Stelle gesetzt«, fasste Heinz Wieland vom CJD alles treffend zusammen. Als Abschiedsgeschenk hatte er eine hölzerne Gartenbank mitgebracht.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.