Die Imker und das Fichtensterben
Waldhonig und Borkenkäfer vertragen sich nicht

- Imker Christoph Böhm aus Katzwinkel ist vom Fichtensterben betroffen, weil dann er Ertrag an Waldhonig niedriger ausfällt.
- Foto: damo
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damo Katzwinkel. Man kann nur unterstellen, wie Bienen ticken – aber wenn sie bei der Immobiliensuche auch nur ansatzweise auf Kriterien wie „Lage“ oder „günstige Infrastruktur“ schauen, dann haben’s die Völker von Christoph Böhmer gut getroffen. Sie leben am Waldrand bei Winnersbach, haben eine prächtige Fernsicht und praktisch den ganzen Tag Sonne. Und auch aus Sicht des Imkers ist der Standort gut gewählt: Ein paar alte Obstbäume stehen in der unmittelbaren Nachbarschaft, vor den Bienenstöcken liegt eine große Wiese. Und vor allem haben die Bienen bisher immer reichlich Waldhonig ernten können. Aber die Zeiten dürften vorbei sein.
damo Katzwinkel. Man kann nur unterstellen, wie Bienen ticken – aber wenn sie bei der Immobiliensuche auch nur ansatzweise auf Kriterien wie „Lage“ oder „günstige Infrastruktur“ schauen, dann haben’s die Völker von Christoph Böhmer gut getroffen. Sie leben am Waldrand bei Winnersbach, haben eine prächtige Fernsicht und praktisch den ganzen Tag Sonne. Und auch aus Sicht des Imkers ist der Standort gut gewählt: Ein paar alte Obstbäume stehen in der unmittelbaren Nachbarschaft, vor den Bienenstöcken liegt eine große Wiese. Und vor allem haben die Bienen bisher immer reichlich Waldhonig ernten können. Aber die Zeiten dürften vorbei sein.
Denn auch die Imker sind vom massiven Fichtensterben betroffen: Gerade in unserer Region, berichtet der Imker aus Katzwinkel, spiele die Fichte für die Herstellung des Waldhonigs eine große Rolle. Zu verdanken ist das einer kleinen Laus.
Fichtenrindenlaus sorgt für guten Waldhonig
Die Fichtenrindenlaus ist in Sachen Waldhonig nämlich viel mehr als nur ein Nebendarsteller. Die Läuse zapfen die Leitungsbahnen der Fichten an, nehmen Pflanzensaft auf und scheiden Teile davon wieder aus: den Honigtau. Erst dann kommen die Bienen ins Spiel, die den Honigtau sammeln und im Stock zu Waldhonig veredeln.
Und davon hat Christoph Böhmer in den vergangenen Jahren immer reichlich geerntet. Aber das großflächige Fichtensterben macht sich auch in der Wabe bemerkbar: „Es ist deutlich weniger geworden“, sagt der 32-Jährige. Er hat Vergleichsmöglichkeiten: Seit 14 Jahren hält er sich Bienen. In diesem Jahr sei die Ernte des Waldhonigs besonders mau ausgefallen: „Höchstens ein Drittel von dem, was bislang üblich war.“ Wer also noch ein Glas haben will, sollte zeitnah an Böhms Haustür in Katzwinkel klingeln.
Ohne Fichten gibt es keinen Waldhonig mehr
Es bedarf keiner seherischen Fähigkeiten, um sich auszurechnen, dass Waldhonig aus der Region künftig ein rares Gut werden dürfte. „Der Großteil meines Waldhonigs kommt von der Fichte“, verdeutlicht Böhm. Und denen kann man beim Sterben zusehen, auch rund um die Bienenstöcke in Winnersbach – selbst auf die Fichten, die jetzt noch grün und vital wirken, würde wahrscheinlich keiner auch nur ein Glas Waldhonig wetten.
Trotzdem will der junge Imker an dem Standort festhalten: Die Wiesen und Lichtungen in der Nähe bieten eine gute Frühtracht, im kommenden Frühjahr will Böhm versuchen, Löwenzahnhonig zu ernten. Und auch die Obstbäume liefern einen leckeren Honig.
Aber natürlich kämpfen auch Böhms Bienen mit der Trockenheit: Wie bereits aus dem Kreis Olpe berichtet, ist auch bei ihm die klassische Sommertracht spürbar weniger geworden. Und auch beim Rapshonig hat Böhm Abstriche machen müssen: „Ohne Wasser im Boden produzieren die Pflanzen einfach weniger Nektar.“Daniel Montanus


Autor:Daniel Montanus (Redakteur) aus Betzdorf |
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